„Aus“ für die Minischule in Engelbach (?)
Zu wenig Schüler im kommenden Schuljahr
eingestellt am 14.07.2015
Text und Foto von Richard Kempe
Die kleine Grundschule in Engelbach steht vor dem Aus. Der zuletzt als Außenstelle der Grundschule Biedenkopf betriebene Unterricht für die Schuljahre 1 bis 4 wird mit Ablauf des laufenden Schuljahres eingestellt, weil für das kommende Schuljahr die erforderliche Mindestzahl von dreizehn Schülern nicht erreicht wird. Dies teilte Erster Kreisbeigeordneter Marian Zachow gestern auf Anfrage des HA nach einer nicht öffentlichen Informationsveranstaltung der Schulgemeinde mit.
Zusammengekommen waren die betroffenen Eltern, Bürgerinnen und Bürger und die Ortsbeiräte aus Engelbach und Dexbach, um mit Zachow als Schuldezernenten, Schulamtsdirektor Burkhard Schuldt und Grundschulleiter Frank Dilling (Biedenkopf) die aktuelle Situation zu erörtern und nach Möglichkeiten zu suchen, die Schließung doch noch abzuwenden.
Ins Feld geführt wurden dabei die besondere Lage Engelbachs wegen der ungünstigen Verkehrssituation und speziell der für das ganze kommende Jahr ins Haus stehenden großräumigen Umleitung wegen Sperrung der B 253 sowie u.a. die Tatsache, dass die Kinder morgens nach Ankunft am Schulstandort Biedenkopf eine ungewöhnlich lange Wartezeit zu überbrücken hätten.
Für eine Erhaltung des Standorts spricht darüber hinaus, dass die für die Jahre ab 2016 prognostizierten Schülerzahlen wieder „im grünen Bereich“ lägen. Nachdem neuerdings die Lehrerzuweisungen direkt vom Kultusministerium aus vorgenommen würden, seien vor Ort auszuhandelnde Ausnahmeregelungen nicht mehr möglich, bedauerte in diesem Zusammenhang Schulamtsdirektor Burkhard Schuldt. Gleichwohl sicherte er die Unterstützung seiner Behörde beim Bemühen um eine Ausnahme zu. Marian Zachow indes rief die Eltern dazu auf, beispielsweise per E-Mail an das Ministerium dem Willen nach einem Kompromiss noch einmal Nachdruck zu verleihen und kündigte an, dass auch er noch einmal ein persönliches Gespräch mit dem Kultusminister führen werde.
Seine Haltung hatte Zachow bereits vergangene Woche in einem Schreiben an den Minister dargelegt und hervorgehoben, „dass wir uns im April in einzigartiger Kooperation, also Schule, Kommune und Schulträger zusammen mit den Eltern auf den Weg gemacht haben, in einer Zukunftswerkstatt nach neuen Perspektiven für eine kleine Schule auf dem Land zu suchen. Diese Impulse wurden von den Eltern dankbar und engagiert aufgenommen. Mit großer Motivation wurde nach Lösungen gesucht, wie in dieser besonderen Kooperation die Schule in Engelbach zukunftssicher aufgestellt werden könnte: unter anderem stand der ausdrückliche Wunsch im Raum, Optionen eines Betreuungsangebots in Engelbach zu prüfen und von Seiten der beteiligten Gesprächspartner bestand große Bereitschaft, hier verschiedene Varianten unter Beteiligung lokaler Akteure zu prüfen. Dieser Prozess würde durch eine Schließung (der Schule) zum jetzigen Zeitpunkt jäh unterbrochen.“
In diesem Zusammenhang wies Zachow auf die Zukunftschance und die hohe Wohn- und Lebensqualität in Dexbach und Engelbach hin, die die Dörfer sogar für Familien aus der ferneren Umgebung interessant mache. Dabei spiele natürlich eine Beschulung der Kinder vor Ort eine wichtige Rolle.
Schließung scheint beschlossene Sache: die kleine Grundschule in Engelbach