© Ortsbeirat Engelbach

Sitten und Gebräuche

Wie es auf vielen Dörfer so üblich ist, so haben sich auch in Engelbach noch einige Sitten und Gebräuche erhalten und sind nicht dem Fortschritt und der Hektik der heutigen Zeit zum Opfer gefallen. Wenngleich es auch einige gibt, die die Zeit nicht überdauert haben, wie zum Beispiel die "Spinnstube" oder das "Schlachte-Essen". Zu wünschen ist, dass die eine oder andere Aktivität aus früheren Tagen wieder entdeckt wird, und wieder Bestandteil unseres dörflichen Lebens wird. Silvester und Neujahr Silvester ist die Zeit der Jahreswende. Ein schöner Brauch der sich über die Jahre hinweg gehalten hat ist das "Wünschen". Nach einer kurzen Begrüßung des neuen Jahres um Punkt 0 Uhr mit Böllern und Feuerwerk versammeln sich die Burschen und Mädchen des Dorfes und ziehen in 2 - 4 Gruppen (je nach Anzahl der Teilnehmer) durch das Dorf, um ein frohes neues Jahr zu wünschen. Dabei geht es von Haus zu Haus und an jeder Haustüre wird dann der folgende Spruch von einem der Burschen aufgesagt: "Ich wünsche der Familie ........... ein glückseliges neues Jahr. Friede, Gesundheit und ein langes Leben möge Gott, der Herr euch allen geben. Der Herr behüte euer Haus wo ihr stets geht ein und aus. Euer Vieh groß und klein laß der Herr gesegnet sein. Vor Feuer und vor Wassersnot und vor einem bösen, schnellen Tod behüte euch der liebe Gott. Ich wünsch euch soviel Glück und Segen als Wassertropfen vom Himmel regnen. Ich will nun Schließen in Jesu Namen und spreche Amen. Prost Neujahr" Dabei wird eine Flasche Schnaps mitgeführt und dem Hausherrn wird dann ein Gläschen eingeschenkt (oder auch zwei oder drei). Die Burschen bekommen dann eine kleine Geldspende und ziehen weiter zum nächsten Haus. Wenn dann so um zwei oder halbdrei Uhr morgens alle Häuser abgeklappert worden sind (es darf keines vergessen werden) so versammelt sich die Jugend wieder und die Einnahmen werden in "Flüssiges" umgesetzt. Dabei sitzt man dann bis in die frühen Morgenstunden und feiert noch vergnügt den Beginn des neuen Jahres. Fassnacht Die Karnevals- und Faschingstage haben ihren Ursprung in vorchristlichen Fruchtbarkeitsriten im Frühjahr und waren verbunden mit dem traditionellen Winteraustreiben. Daraus entwickelten sich regional unterschiedlich eine Vielzahl von Bräuchen und Veranstaltungen. In Engelbach verkleiden sich am Fastnachts-Dienstag die Kinder, schlüpfen in die unterschiedlichsten Maskeraden und ziehen im Dorf von Haus zu Haus. Es bilden sich unterschiedlich große Gruppen, die an jeder Haustüre ein Sprüchlein aufsagen und dabei um eine Gabe bitten. Einer der vielen Sprüche lautet wie folgt: „ Hobt geschlocht, hobt geschlocht, hobt mer keene Worscht gebrocht. Gebt mer ene, gebt mer ene, awer net sone kleene. Lasst is net so lange stieh, denn mer winn noch weirer gieh.“ Dabei sammeln sie Eier, Wurst und Speck für eine zünftige Mahlzeit ein. Hier und da gibt es auch schon mal eine Münze (zum deftigen Essen muß ja schließlich auch etwas getrunken werden) und mittlerweile auch sehr viele Süßigkeiten. Nur noch vereinzelt sieht man heute Kinder mit einem Holzspieß, auf den dann Wurst und Speck aufgesteckt werden. Die eingesammelten Kostbarkeiten werden dann abends gemeinsam bei einer gemütlichen Faschingsfeier verkonsumiert. Am gleichen Tage finden sich die Burschen und Mädchen des Dorfes mittags zusammen, um ihren „Strohbär“ zu binden. Dabei wird einer der Burschen (möglichst ein sehr wilder Zeitgenosse) am ganzen Körper mit Stroh eingewickelt und fest verschnürt. Über den Kopf trägt er eine alte Gasmaske. Um ihn unter Kontrolle zu halten, wird er an einer schweren Eisenkette von einem Bewacher mit einem Knüppel durch das Dorf geführt. Dabei werden von den Begleitern ebenfalls die für eine deftige Pfanne „gebackene Eier“ notwendigen Zutaten eingesammelt. Diese Gruppe mit einem in der Regel sehr wild agierenden Bären flößt den Kinder soviel Angst ein, dass sich keines in seine Nähe traut. Die zu diesem Zeitpunkt durch das Dorf fahrende Autos haben allerdings gelitten. Sie werden von dem Bären massiv gestoppt und können erst weiterfahren, nachdem sie einen entsprechenden Wegezoll bezahlt haben. Auch hier findet, wie bei den Kleinen, abends zum Abschluss eine zünftige Fete statt. Die Grundlage bilden die eingesammelten Eier, die in einer großen Pfanne mit Wurst, Speck und anderen Zutaten zu einem leckeren Mahl vereint werden. Diese Abschlussfeier wird allerdings auch noch mit einer Menge alkoholischer Getränke abgerundet.

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Sitten und Gebräuche

Wie es auf vielen Dörfer so üblich ist, so haben sich auch in Engelbach noch einige Sitten und Gebräuche erhalten und sind nicht dem Fortschritt und der Hektik der heutigen Zeit zum Opfer gefallen. Wenngleich es auch einige gibt, die die Zeit nicht überdauert haben, wie zum Beispiel die "Spinnstube" oder das "Schlachte-Essen". Zu wünschen ist, dass die eine oder andere Aktivität aus früheren Tagen wieder entdeckt wird, und wieder Bestandteil unseres dörflichen Lebens wird. Silvester und Neujahr Silvester ist die Zeit der Jahreswende. Ein schöner Brauch der sich über die Jahre hinweg gehalten hat ist das "Wünschen". Nach einer kurzen Begrüßung des neuen Jahres um Punkt 0 Uhr mit Böllern und Feuerwerk versammeln sich die Burschen und Mädchen des Dorfes und ziehen in 2 - 4 Gruppen (je nach Anzahl der Teilnehmer) durch das Dorf, um ein frohes neues Jahr zu wünschen. Dabei geht es von Haus zu Haus und an jeder Haustüre wird dann der folgende Spruch von einem der Burschen aufgesagt: "Ich wünsche der Familie ........... ein glückseliges neues Jahr. Friede, Gesundheit und ein langes Leben möge Gott, der Herr euch allen geben. Der Herr behüte euer Haus wo ihr stets geht ein und aus. Euer Vieh groß und klein laß der Herr gesegnet sein. Vor Feuer und vor Wassersnot und vor einem bösen, schnellen Tod behüte euch der liebe Gott. Ich wünsch euch soviel Glück und Segen als Wassertropfen vom Himmel regnen. Ich will nun Schließen in Jesu Namen und spreche Amen. Prost Neujahr" Dabei wird eine Flasche Schnaps mitgeführt und dem Hausherrn wird dann ein Gläschen eingeschenkt (oder auch zwei oder drei). Die Burschen bekommen dann eine kleine Geldspende und ziehen weiter zum nächsten Haus. Wenn dann so um zwei oder halbdrei Uhr morgens alle Häuser abgeklappert worden sind (es darf keines vergessen werden) so versammelt sich die Jugend wieder und die Einnahmen werden in "Flüssiges" umgesetzt. Dabei sitzt man dann bis in die frühen Morgenstunden und feiert noch vergnügt den Beginn des neuen Jahres. Fassnacht Die Karnevals- und Faschingstage haben ihren Ursprung in vorchristlichen Fruchtbarkeitsriten im Frühjahr und waren verbunden mit dem traditionellen Winteraustreiben. Daraus entwickelten sich regional unterschiedlich eine Vielzahl von Bräuchen und Veranstaltungen. In Engelbach verkleiden sich am Fastnachts-Dienstag die Kinder, schlüpfen in die unterschiedlichsten Maskeraden und ziehen im Dorf von Haus zu Haus. Es bilden sich unterschiedlich große Gruppen, die an jeder Haustüre ein Sprüchlein aufsagen und dabei um eine Gabe bitten. Einer der vielen Sprüche lautet wie folgt: „ Hobt geschlocht, hobt geschlocht, hobt mer keene Worscht gebrocht. Gebt mer ene, gebt mer ene, awer net sone kleene. Lasst is net so lange stieh, denn mer winn noch weirer gieh.“ Dabei sammeln sie Eier, Wurst und Speck für eine zünftige Mahlzeit ein. Hier und da gibt es auch schon mal eine Münze (zum deftigen Essen muß ja schließlich auch etwas getrunken werden) und mittlerweile auch sehr viele Süßigkeiten. Nur noch vereinzelt sieht man heute Kinder mit einem Holzspieß, auf den dann Wurst und Speck aufgesteckt werden. Die eingesammelten Kostbarkeiten werden dann abends gemeinsam bei einer gemütlichen Faschingsfeier verkonsumiert. Am gleichen Tage finden sich die Burschen und Mädchen des Dorfes mittags zusammen, um ihren „Strohbär“ zu binden. Dabei wird einer der Burschen (möglichst ein sehr wilder Zeitgenosse) am ganzen Körper mit Stroh eingewickelt und fest verschnürt. Über den Kopf trägt er eine alte Gasmaske. Um ihn unter Kontrolle zu halten, wird er an einer schweren Eisenkette von einem Bewacher mit einem Knüppel durch das Dorf geführt. Dabei werden von den Begleitern ebenfalls die für eine deftige Pfanne „gebackene Eier“ notwendigen Zutaten eingesammelt. Diese Gruppe mit einem in der Regel sehr wild agierenden Bären flößt den Kinder soviel Angst ein, dass sich keines in seine Nähe traut. Die zu diesem Zeitpunkt durch das Dorf fahrende Autos haben allerdings gelitten. Sie werden von dem Bären massiv gestoppt und können erst weiterfahren, nachdem sie einen entsprechenden Wegezoll bezahlt haben. Auch hier findet, wie bei den Kleinen, abends zum Abschluss eine zünftige Fete statt. Die Grundlage bilden die eingesammelten Eier, die in einer großen Pfanne mit Wurst, Speck und anderen Zutaten zu einem leckeren Mahl vereint werden. Diese Abschlussfeier wird allerdings auch noch mit einer Menge alkoholischer Getränke abgerundet.

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