© Ortsbeirat Engelbach
Elisabethstollen
Elisabeth-Stollen /Bergbau in Engelbach seit 1654
1654 wurde in Engelbach eine Kupfer- und Silbererzgrube eröffnet, die aber um 1700 infolge eines Wassereinbruchs
schließen mußte. Um 1740 und auch im vergangenen Jahrhundert wurde der Betrieb für kurze Zeit wieder
aufgenommen.
Die Halde dieser Kupferkiesgrube ist noch heute westlich Engelbach zu sehen. Die Grube war um 1820 kurze Zeit in
Betrieb.
Mutungen :
•
1852
Georg Högst von der Alexanderhütte bei Biedenkopf Mutungsantrag auf Kupfererz am Hundsmorgen Die Großherzogl.
Bergwerksverwaltung zu Thalitter lehnt am 12. 1. 1853 ab und gibt Chr. Klein den Vorzug.
Die Gemeinde verlangt eine Kaution von 300 fi falls die Wasserleitung zerstört wird, Jährt. besichtigung: Wasserbug
ohne Bedeutung, Holzrohr Rinne Steintrog als Viehtränke zersprungen Die Kupfergrube wurde bis zum Jahre 1812 für
Rechnung des Staates betrieben.
•
1860
Klein & Ferber, Carlshütte erneuter Mutschein (gilt immer 1 Jahr)
eifrige Suche in d. ganzen Gemarkung.
•
1855
Heinrich Hilmar, Battenberg. Muthschein auf Eisenstein — Sonnseite u. Aarnest.
•
1866
Andreas Möbus u. Wilhelm Weber, Steiger, Oberschelden, Mutung: Kupfer- u. Eisen, Sonnseite, Harter Weg, Aarnest.
•
1858
Bergverwalter Witteck, Dillenburg.
•
1856
Kaufmann Fr. Bürek/ Wetter (Ruhr)
•
1857
Johs. Aßman Engelbach, Braunstein, Engelseifen.
•
1858
Graf Rudolph von Spee zu Gleifeld bei Medebach. Kupfererze Flur I am Schiewel.
•
1858
Jost Runkel + Jost Weber III Wallau — Eisenstein Distrikt Struht"
Bau der Grube Elisabeth
Das Grubengebäude besteht aus einem an der Hauptstraße (Pferdsbach) schräg gegenüber vom Gasthof Kunert
mündenden Stollen
(Mundloch bei ca. 305 m NN), der auf 154 m Länge befahrbar ist und dann verbrochen ist. Seine Gesamtlänge bis zu
dem ca. 45 m tiefen Förderschacht betrug ca. 330 m. Vom Schacht aus ging eine Strecke (,‚Querschlag" nach
Betnebsakten) nach NW, wo 40—50 m vom Schacht entfernt, ein Luftschacht sichtbar ist. Auch 50—60 m südlich des
Schachts sind Spuren alten Bergbaues sichtbar. (Für Hinweise bei einer gemeinsamen Geländebegehung danke ich
Herrn Betriebsführer i. R. Achenbach, Engelbach).
Der begehbare Teil des Stollens steht in Kulmtonschiefer und -grauwacke. Vererzungen sind in diesem Teil nicht
aufgeschlossen (vgl. Anlage).
Der Schacht dürfte — nach dem Haldenmaterial zu urteilen — größtenteils in Diabas abgeteuft worden sein, SCHADE
erwähnt auch Baue in einem Diabasgang.
Grubenbilder oder Beschreibungen der Baue konnten weder bei der Bergbehörde noch bei der in Biedenkopf
wohnenden Miteigentümerin des Grubenfeldes, Frau HAPPEL-HUTH, gefunden werden.
Zur Geschichte des Bergbaus in Engelbach
•
1563
Erste Erwähnung von Kupfererz-Abbau
•
1654—1660
Abbau von Kupfererz
•
1662, 1674
Abbau von Kupfer- und Silbererz. Herr von Blankenroth stiftete aus der reichen Ausbeute die Engelbacher
Kapelle.
•
1773
wurde für 1200 Gulden (d. h. 666 Taler) Erz an die Breidenbacher Kupferhütte geliefert.
•
1774
Nach vorübergehender Einstellung der Grube wegen eines Wassereinbruchs entschloß man sich zum Vortrieb
eines tiefen Stollens als Wasserlösungsstollen. „Aber auch dieser Betrieb erforderte erhebliche Kosten und ging
bald wieder ein" (SCHNEEGANS, Hinterländer Geschichtsblätter, 1930, S. 4).
•
um 1820
Kleiner Bergbau auf Kupferkies „wahrscheinlich im Hypersthenfels" (d. h. Deckdiabas).
•
22. 2. 1873
Kaufmann H. Weigel (Biedenkopf) beantragt nach erfolgreichen Schürfarbeiten auf Kupfer, Blei, Braunund
Stahlstein eine Mutung.
•
6. 6. 1874
Verleihung der Mutung auf Kupfer an H. Weigel und Gastwirt Johannes Aßmann II (Engelbach). Eine 1876
beantragte Erweiterung der Mutung auf Silber wurde vom Bergamt nicht akzeptiert.
•
19. 9. 1883
Unter Betriebsführer Johannes Muth wurde die Grube wieder eröffnet. Der alte, zugefallene Schacht sollte vertieft
und „nebst den darin befindlichen Querschlägen aufgeräumt werden".
•
16. 11. 1884
„Das Bergwerk wurde wegen allzu großen Wasserandrangs nicht mehr betrieben".
Die Wiederaufnahme des Betriebs wurde jedoch geplant. Als Wasserlösungsstollen sollte der tiefe Stollen, in dem
die Gemeinde einen Brunnen eingerichtet hatte, dienen. Diese Absicht führte zu Streitigkeiten mit der
Gemeindeverwaltung.
Hinzu kamen Streitigkeiten mit dem Repräsentanten der Gewerkschaft, Jung (Attendorn), der 1887 dieser
Funktion enthoben wurde.
•
Um 1930
Einrichtung des Stollens als Wassergewinnungs-Stollen. Der Stollenquerschnitt wurde vergrößert, Brüche
aufgeräumt und 71 m vom Mundloch ein Absperrdamm gezogen. Ein bis über Tage durchgeschlagener Bruch
wurde mit Schutt verfüllt. Hierdurch kam es in der Folge ständig zu bakteriellen Verunreinigungen des Wassers,
das seit dem Bau einer Ringwasserleitung nach Biedenkopf und den Nachbargemeinden nur noch gelegentlich
genutzt wurde. Der bis um 1930 offene Schacht wurde mit einer Betonplatte (mit Eisenschienen) abgedeckt.
•
07.04.2001
Erkundung des Stollens durch Gerhard Weigand, Martin Schindel (damaliger Pfarrer) und Helmut Dönges. Ohne
zu wissen, was sie erwartet und ohne konkrete Planung fingen die drei an, sich zum Stolleneingang
vorzuarbeiten. Zunächst wurde der schwere Betonring mit dem Schlepper von „Else" von der Betonplatte
abgehoben und die Pflanzerde entfernt. Zum Vorschein kam ein verschlossener Gussdeckel mit Lüftungshaube.
Ohne den Spezialschlüssel des Wassermeisters aus Treisbach hätte sich der Deckel nicht öffnen lassen.
Hinab zum Stollen führt ein gemauerter Schacht, in dem eine Eisenleiter befestigt ist. Gerhard Weigand und dicht
gefolgt von Pfarrer Martin Schindel betraten als erste den Stollen. Herr Schindel machte zahlreiche Fotos.
Es wurde überlegt, ob man den Stollen den Engelbachern und der Öffentlichkeit zugänglich machen sollte. Zunächst
sollte geklärt werden, ob es noch Rechte für dieses Bergwerk gibt und welche behördlichen Wege beschritten werden
müssen.
Wie nicht anders zu erwarten:
Behördenwege sind kompliziert, aber die Recherchen führten dann doch zu einem Ergebnis:
Da es sich bei dem Stollen um ein Bodendenkmal handelt, sind alle Funde in dem Bergwerksstollen dem Landesamt
für Denkmalpflege vorzulegen.
Das „Bergamt" in Wetzlar, das eine Abteilung des Regierungspräsidiums Gießen ist, hat am 27.04.2001 eine
Besichtigung durchgeführt.
Man kam zu dem Ergebnis, dass eine Wiedereröffnung des Stollens aus vielerlei Gründen nicht möglich ist. Der Stollen
wurde wieder geschlossen und eine Gedenktafel mit den Daten des Stollens wurde errichtet.